Gemeinsam Wohnen am Alsterplatz GbR
Als die NIWo beschloss, die Fläche der ehemaligen IGS West mit einem neuen Wohnquartier zu bebauen, plante sie die Möglichkeit Gemeinschaftlichen Wohnens ein. Daraufhin gründete sich 2015 im Rahmen des “Netzwerkes Gemeinschaftlichen Wohnens” eine Gruppe Interessierter. Bis zum Einzug im August 2019 entwickelten sich die Vorstellungen der Gruppe von einem Mehrgenerationenwohnen zu einer Seniorenwohngruppe, die nicht alle in einem Gebäude wohnen. Kristalisationspunkt der Gruppe ist eine Gemeinschaftswohnung, zu deren Überlassung durch die NiWo eine GBR gegründet wurde.
Zur Zeit wohnen drei GBR-Mitglieder im 3.Stockwerk eines Gebäudes im Neubaugebiet Alsterplatz, eines im 2.Stock desselben Hauses , ein Mitglied in einem anderen Gebäude des Quartiers, eines woanders in der Weststadt. Darüberhinaus gibt es Freunde, die sich der Gruppe verbunden fühlen, aber nicht Mitglied der GBR sind.
Zusammengehalten wird diese Gruppe durch die Nutzung der Gemeinschaftswohnung und der dazugehörigen Dachterrasse, die von der NiWo verbilligt überlassen wurde mit der Vorgabe, dass die Wohnung gelegentlich auch von anderen Einrichtungen wie z.B. Ambet genutzt werden kann und die Gruppe soziale Aktivitäten entfaltet, die in das Quartier ausstrahlen.
In dieser Wohnung trifft sich die Gruppe jeden Freitag Abend zu einem informellen Treffen. Fast immer hat irgendjemand etwas gekocht, für Getränke ist gesorgt. Neben dem freien Gespräch gibt es Besuche wie z.B. von Bezirksbürgermeister Hitzmann, Landtagsabgeordnete und Ratsfrau Annette Schütze, Dia-Vorträge oder auch mal Papiertheateraufführungen.
Ca. einmal im Monat findet ein zusätzliches Treffen statt, wo Organisatorisches besprochen und beschlossen wird.
Es ergeben sich vielfältige gemeinsame Tätigkeiten wie z.B. Wanderungen, Besuche von Konzerten, Ausstellungen oder Kinofilmen. Darüberhinaus bemüht sich die Gruppe an dem sozialen Leben der Weststadt teilzunehmen. So konnte sie etwa an der Pflanzenbörse eigene Aufzuchten verteilen. Besondere Bedeutung hat auch der Kontakt zur Wohnpflegegruppe von Ambet, mit der sich die Gruppe die Terrasse teilt. Hier gibt es Engagement in Form von Spielnachmittagen, Spaziergängen, Rikschafahrten usw.
Insgesamt entspricht diese Gruppe also nicht den herkömmlichen Vorstellungen einer Wohngemeinschaft: jeder hat seine eigene Wohnung mit Küche und Bad, und diese Wohnungen liegen auch nicht alle in einem Gebäude. Umso mehr ist die Gemeinschaftswohnung Zentrum des Gruppenlebens.
Die Gruppe unterscheidet sich auch grundlegend von Einrichtungen des Betreuten Wohnens oder Seniorenheimen darin, dass sie ohne professionelle Hilfe auskommt. Alle Aktivitäten geschehen in Selbstorganisation. Dazu bedarf es demokratischer Abstimmungsprozesse mit der entsprechenden Disziplin in der Debattenführung und Entscheidungsfindung. Professionelle Betreuung schlägt schnell in Bevormundung um. Die Gruppe setzt auf die Mündigkeit und Gleichwertigkeit jedes Mitgliedes.
Das bedeutet aber auch: Es kann nur das verwirklicht werden,
was die einzelnen Mitglieder willens und in der Lage sind, einzubringen, z.B. Kenntnisse in Kochen, von Wanderrouten, im Gärtnern, im Kunst-, Musik-, Politikverständnis. Das Gruppenleben hängt davon ab, wie die Mitglieder ihre Eigenverantwortung für den Erfolg der Gruppe wahrnehmen.
Dabei ergibt sich die Pflege sozialer Kontakte, die einer Vereinzelung entgegenwirkt, wie sie im Alter häufig auftritt. Doch unterscheidet sich die Gruppe von einer unverbindlichen Nachbarschafts- oder Freizeitgruppe. Eine besondere Bedeutung hat das Versprechen auf Hilfe und Unterstützung. Man versucht aufeinander aufzupassen und zur Kenntnis zu nehmen, wer wann wohin reist und wie es dem einzelnen geht. Im Bedarfsfall gibt es Hilfe wie z.B. bei Arztbesuchen oder technischen Problemen. Bei schweren Erkrankungen und Pflegebedarf findet das Prinzip gegenseitiger Hilfe natürlich Grenzen. Die Gruppe sieht sich in dieser Hinsicht als Familienergänzung.
In besonderem Maße erfordert der Zusammenschluss über nunmehr sieben Jahre von neun Menschen mit langen und unterschiedlichen Lebensläufen zu einer Gruppe Toleranz und gegenseitige Achtung.
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