Von Irmhild Hahn
Treppen sind im Haus eine Herausforderung für mich. Das fiel mir beim Nachdenken über meine bisherigen Wohnungen auf.
Hier ein kurzer Rückblick: Mein erstes Zuhause war die Dienstwohnung meines Vaters, in die man über eine leicht gewendelte Treppe kam, die direkt vor der Wohnungstür endete. Für kleine Kinder wurde die Kreativität herausgekitzelt: Wie komme ich mit meinem Puppenwagen nach draußen? Kurzer Hand soll ich ihm oben einen Schubs gegeben haben und dann selbst hinterher gestiegen sein. Unten angekommen, habe ich alles eingesammelt und bin vermutlich stolz aus der Haustür getreten.
Foto: Steffi Pahl
Mit vier Jahren zogen wir in einen Nachbarort, diesmal mit einer Treppe, die beidseitig einen stabilen Handlauf hatte. Bis ich endlich so groß war, dass ich mich mit beiden Händen stützend mehrere Stufen auf einmal überspringend die Treppe hinunter schwingen konnte, vergingen etliche Jahre. Ich erinnere mich an das genussvolle Gefühl dabei! Während des Studiums zog ich zunächst in eine Wohnung mit der Toilette auf halber Treppe. Der Gang dorthin musste wegen der möglichen Begegnungen im Treppenhaus gut geplant werden. Lauschend wartete ich manches Mal, bevor ich den Rückweg antreten konnte. Später wohnte ich in einer ausgebauten Garage mit einer schmalen Treppe hoch ins erste Geschoss – klein, aber allein oder sogar zu zweit möglich…
In meinen ersten Ehejahren wohnten wir unterm Dach eines Mehrfamilienhauses im vierten Obergeschoss, das wir nach unseren Wünschen ausbauen durften. Eine geländerlose Stiege führte zum Schlafplatz in den Spitzboden – riskant nach Feiern! Als unser Sohn kam, wurden die vielen Treppenstufen sehr mühselig. Auch waren manche Bewohner nicht mit dem Platz einverstanden, den unser Kinderwagen unten im Flur in Anspruch nahm. So beschlossen wir den Umzug in eine alte Hofstelle, die wir gemeinsam mit anderen renovierten. Hier konnten wir direkt auf den Innenhof hinaus. Unsere Kinder hatten viel Platz zum Spielen drinnen und draußen. Sie liebten die kleinen und großen Niveausprünge in der Wohnung zum Herum-, Hoch- und Runterjagen.
Im Laufe der Zeit wurde uns klar, dass die jetzige Wohnsituation wegen der vielen Treppen fürs Alter nicht geeignet sein wird. Vor allem wurde das deutlich bei den Besuchen unserer Eltern: Rollator oder gar Rollstuhl hatten hier keine Chance.
Unsere nächste Wohnung muss also anderen Bedingungen genügen:
- barrierefrei
- stolperfreier Austritt nach draußen
- niveauloser Zugang zu einer niveauvollen Gemeinschaft :-)
Wir suchen in Braunschweig und werden sicherlich außer netten Menschen - die wir bereits kennen gelernt haben - auch einen Platz finden, der unseren Bedürfnissen und Wünschen entspricht – mit Treppen und Fahrstuhl!
[ Irmhild Hahn ]